Ein Tag im Innsbrucker Rettungsdienst für Medizinstudierend
Die Interessengemeinschaft Notfallmedizin Innsbruck (IGNI) und die in Innsbruck ansässigen Rettungsorganisationen (Samariterbund Tirol, Johanniter-Unfall-Hilfe Tirol, Rotes Kreuz Innsbruck und MALTESER Austria) ermöglichen es in einem gemeinsamen Projekt, dass Medizinstudierende in einem Rettungswagen Platz nehmen und die SanitäterInnen bei ihren Einsätzen in Innsbruck begleiten dürfen.
Ein Bericht von Medizinstudent Niklas, der bei der Johanniter-Unfall-Hilfe Tirol mitgefahren ist:
Einen Tag im Rettungsdienst, das bedeutet zunächst einmal eines: früh aufstehen. Schichtwechsel um 06:30, also zeitiges ankommen auf der Wache um sich noch schnell in die Uniform zu werfen und pünktlich zur Fahrzeugübergabe zu erscheinen.
Als Praktikant nehme ich hinten Platz im Patientenraum. Solange der Piepser nicht geht werden mir von meinen beiden Kollegen noch schnell die wichtigsten Dinge erklärt und was wir eigentlich so alles mitführen. Vom Alleskönner, einem Defibrillator mit integrierten Patientenmonitor, bis zur Beatmungsmaschine und über die Absaugpumpe ist alles dabei. Natürlich auch das obligatorische Pflaster. Kaum sind die Rucksäcke wieder verstaut geht es auch schon los, der erste Einsatz. Mit Blaulicht und Martinshorn geht es durch die Stadt bis wir am Patienten angekommen sind. Schon stellen sich die ersten Fragen: Wie spricht man einen Patienten eigentlich in an, so ganz in echt, und wie kriegt man eine verletzte Person überhaupt auf eine Trage? Was ist wichtig zu fragen und was nicht? In der Ambulanz angekommen offenbaren sich weitere Anfängerschwierigkeiten. Wie übergebe ich meinen Patienten geordnet mit allen wichtigsten Infos an die Pflegekraft, und das auch noch möglichst schnell? Ohne Übung steht man hier zunächst einmal ratlos da, aber man ist ja nicht allein.
Der Tag geht gut gefüllt mit vielen Einsätzen weiter. Schnell wird klar, der Rettungsdienst ist nicht Hollywood und nicht jeder Einsatz geschieht unter extremem Zeitdruck und mit Vollgas bei der Anfahrt. Das macht die Erfahrung aber nicht weniger spannend. Egal ob man eine ältere Dame in die nächste Klinik verlegt und vor allem einmal Gesprächspartner und weniger medizinischer Betreuer ist, oder ob man sich überlegen muss wie man den schweren Patienten jetzt eigentlich durchs enge Treppenhaus nach unten ins Auto bekommt, jeder Einsatz ist anders und stellt einen vor neue Herausforderungen.
Meinen Tag im Rettungsdienst habe ich sehr genossen, konnte ich doch auch ganz ohne Bücher viel lernen und Spaß dabei haben.
NIKLAS