Bild: Höhlenrettung Einsatztraining

Höhlenrettung Einsatztraining

Eine Parallelwelt in Höhlen und Stollen, von der wir vor diesem Training nur grob etwas erahnen konnten, wird in der Freizeit mit viel Leidenschaft von den Höhlenforschern erschlossen. Aus genau dieser Faszination entstammt der Zusammenschluss der Tiroler Höhlenretter. Hochkomplexe Seil- & Bergetechniken unter denkbar schwierigen Bedingungen werden von diesem Team bewältigt. Am vergangenen Samstag, 29.03.2025, hatten wir die Möglichkeit, einen kleinen Einblick in dieses komplexe Arbeitsfeld zu gewinnen.

Im Herbst des Vorjahres hatten wir die Möglichkeit, beim “Outside the box” Symposium in der Wattener Lizum mitzuarbeiten. Dabei kamen wir mit einigen besonderen Persönlichkeiten ins Gespräch, eine davon Caroline Winklmaier. Caro hat vor weit über 10 Jahren auf Erkundungstour mit ihrem Bruder eine Höhle entdeckt. Die Techniken zur sicheren Erschließung haben sie sich selbst angeeignet. Um sich selbst und anderen in Notsituationen in Höhlen helfen zu können, folgte der Weg zur Höhlenrettung und schließlich zur Bergrettung. Mittlerweile ist sie seit über 10 Jahren bei der Höhlenrettung, die Höhle mit der alles begann, wird noch immer laufend weitererforscht. 

Dieselben Gründe für die Mitgliedschaft in der Höhlenrettung berichten viele Mitglieder. Nur hat jeder sein eigenes Spezialgebiet, seine eigene Lieblingshöhle, Orte, an denen sie sich besonders gut auskennen. Die Faszination, mit der von der Erforschung der Höhlen berichtet wird, ist beeindruckend. Es wird die Freizeit unter Tage verbracht, hochprofessionelle Messungen durchgeführt und Kartierungen angelegt. Jahresbücher dienen als Übersicht, als kleiner Einblick in dass, was hier jährlich geleistet wird. Man fühlt sich etwas blauäugig, wenn man mit der Tirolkarte dasitzt und sie knapp 450 Höhlen eingezeichnet sieht, die man nie erahnt hätte und sich nun vorstellen kann, was sich dort noch alles Unbekanntes befindet.

Bei der Tiroler Höhlenrettung kommen die Mitglieder aus dem ganzen Bundesland zusammen. Ungefähr einmal im Monat findet man sich an einem Samstag ganztägig zusammen, um zu trainieren. An einem dieser Samstage durften wird dabei sein und gemeinsam trainieren. Caro hat mit uns ein medizinisches Höhlentraining organisiert, an dem 10 unserer IGNI-Mitglieder die Möglichkeit hatten, teilzunehmen. Wir fanden uns bei perfektem Höhlenwetter morgens im Höhlenrettungsraum in Reith ein. Dr. Frank Hartig, ein wirklich nicht unbekannter Name, wenn man sich in Innsbruck für Notfallmedizin interessiert, hat morgens einen Vortrag über die medizinischen Besonderheiten der Höhlenrettung gehalten. Er ist selbst aktiver Höhlenretter und in mehreren innovativen Projekten engagiert. In seinem Anklingen, wie extrem gut drauf und cool die Höhlenretter sind, hat er uns definitiv nicht zu viel versprochen!

Nach einem idyllischen Regenspaziergang im Wald fanden wir uns im Schutz eines überhängenden Klettergartens beim Höhleneingang wieder. Am Vormittag beschäftigten wird uns in einem Rotationsbetrieb mit drei kleinen Notfallszenarien, die jeweils von einem Team aus IGNI-/ Höhlenrettern gemischt bewältigt wurden. Dabei hatten wir direkt die Möglichkeit, die Tipps von Frank umzusetzen und die speziellen Tools (zB. SWAT-T Tourniquet) auszutesten. Nach dem Mittagessen fanden wir uns zu einem großen Szenario zusammen, in dem ein Höhlenrettungs-Vortrupp, eine gemischte Einsatzleitung, sowie ein RTW-& NEF Team zur Stabilisierung des Patienten in die Höhle kamen. Der Abtransport erfolgte dann in gemeinsamer, enger logistischer Absprache. Nach der Nachbesprechung machten wir uns wieder im Höhlenrettungsraum zusammen. Dort konnten wir bei Kaffee und Kuchen noch mehr über die verschiedenen Hintergründe erfahren. 

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Caro für die Organisation, Stefan als Landesleiter fürs Ermöglichen und die herzliche Aufnahme in eure Räumlichkeiten. Danke an Frank für den Vortrag und allen anderen Mitglieder fürs nette gemeinsame Üben, und die guten Gespräche! Für uns war es eine einmalige Möglichkeit und wir freuen uns schon auf weitere geplante gemeinsame Aktivitäten!