Netzwerkstatt Notfallmedizin Tirol - #6 Frequent Caller – Frequent Visitors – Last Caller?
Fast zwei Jahre nach der ersten Veranstaltung gab es am 21. Februar 2024 schon die 6. Ausgabe der Vortragsreihe mit Experten des jeweiligen Fachgebietes. Mit dem Thema „Frequent Callers“ wurde ein für Rettungsdienst und Ambulanzpersonal sehr emotionales Thema aufgegriffen.
Durch den Abend führte diesmal Armin Krösbacher.
Besonders spannend und passend in Bezug auf das Thema war, dass Sebastian Tschaikner, als ein seit Jahrzehnten bekanntes und geschätztes Gesicht der Innsbrucker Notfallmedizin, einen Vortrag hielt. Gekonnt stellte er Fallbeispiele humorvoll vor, hinterfragte jedoch im nächsten Zug die Zugangsweisen kritisch und regte somit nachhaltig zum Nachdenken an.
Florian Breuer, Ärztlicher Leiter der Rettungsdienst Bergisch Gladbach, stellte quantitative Fakten zum Thema vor. Mit seinem umfangreichen Wissen und Recherchen rund um diesen Sachverhalt machte er deutlich, dass es dieselbe Herausforderung an sehr vielen Orten gibt.
Im Zuge der ersten Vorträge gab es auch zahlreiche Rückmeldungen vor Ort und online. Es wurde unter anderem über ein laufendes Projekt der Leitstelle Tirol und dem Notruf Niederösterreich gemeinsam mit der FH St. Pölten berichtet. Dabei beschäftigt man sich mit der Erstberatung durch Sozialarbeiter und die eventuelle Verweisung von Anfragen an die telefonische Gesundheitsberatung (https://research.fhstp.ac.at/projekte/1450-sozialarbeit.-sozialarbeiterische-erstberatung-und-verweisung-bei-anfragen-an-die-telefonische-gesundheitsberatung). Auch meldete sich die Berliner Feuerwehr zu deren Referat „Vorbeugender Rettungsdienst“. Dort betreiben Sozialarbeiter mit Rettungsdiensterfahrung unter anderem Case-Management und beschäftigen sich damit nachhaltig mit der Ursache für gehäufte Notrufe. Sollte Interesse an dem Projekt bestehen, ist eine Kontaktaufnahme mit dem Team durch uns vereinbart (gerne über netzwerkstatt@igni.at melden).
Markus Ringler, Internist und Notarzt am BKH Schwaz hielt einen Vortrag mit Fokus auf seine Tätigkeit als Palliativmediziner im Rettungsdienst. Er stellte mit seinem Einblick in die Tätigkeit einmal mehr unter Beweis, wie viel Fachwissen aber auch Feingefühl für diese Arbeit notwendig ist. Unter anderem wurden Grenzthemen als Notarzt in fraglichen palliativen Situationen ethisch sowie auch rechtlich diskutiert.
Mit dem 16. April 2024 steht schon der Termin für den 7. Durchgang der Netzwerkstatt fest. Mit der Überschrift „Reanimation“ werden unter anderem auch die Bestrebungen zur ECPR in Tirol thematisiert.
Gerne möchte ich diese fast zweijährige Zeitspanne nutzen, um einen Rückblick auf die ersten 6 Netzwerkstätten samt der Vortragenden zu wagen:
- Versorgung Schwerstverletzter – Qualitätsicherung mittels TraumaRegister?
- Lawinen und Hypothermie
- Kinder in der Notfallmedizin
- Feuer, Rauch und Reden: Neues zu Verbrennung, CO-Vergiftung & Human Factors
- Psychische Erkrankungen in der Notfallrettung
- Frequent Caller – Frequent Visitors – Last Caller
Sämtliche Vorträge sind über unseren Youtube-Kanal in voller Länge frei verfügbar:
Dieser Rückblick ist nicht zuletzt dadurch begründet, dass sich nach zwei Jahren Manuel Winkler als einer der Hauptinitiatoren der Netzwerkstatt aus dem Organisationsteam zurückzieht. Manuel wird, wie so oft in Projekten der IGNI, ein Vorbild in Sachen Vision und Motivation für die Nachfolgenden bleiben. Danke Manu für alles (wieder mal)! Ihm wird im NetzWERKstatt-Organisationsteam Jakob Gruber nachfolgen.
Die nächste NetzWERKstatt findet am 16. April zum Thema "Reanimation - Neues und Bewährtes" statt. Schwerpunktthema wird die eCPR, also die Reanimation mit Unterstützung einer Herz-Lungen-Maschine bzw. ECMO, sein. Dabei wird das aktuell in der Ausrollung befindliche eCPR-Programm der Universitätsklinik Innsbruck der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Kollegen der Universitätsklinik für Notfallmedizin in Wien werden über ihre Erfahrungen mit eCPR berichten sowie Prof. Baubin und ÄLRD Prof. Schinnerl einen Rückblick auf die letzten 40 Jahre Reanimation & Notfallmedizin Innsbruck werfen.
(Danke auch Jakob G. für die kritische Überarbeitung des Textes)