Oxygen accumulation and associated dangers in rescue helicopters
„Während der COVID-19-Pandemie kam es vermehrt zu verheerenden Zwischenfällen aufgrund der häufigen Sauerstoffverabreichung an Patienten. Die mit der Verwendung von Sauerstoff verbundenen Gefahren, insbesondere durch lokale Anreicherungen und Bildung von „Sauerstoffwolken“, sind seit Jahren gut bekannt. Dennoch kommt es immer wieder zu dramatischen Zwischenfällen, da die Brandgefahr bei Sauerstoffkonzentrationen über 23 % exponentiell ansteigt. Rettungshubschrauber sind aus technischen Gründen einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, beispielsweise wegen der Sauerstoffverwendung auf engstem Raum, umgeben von Kerosinleitungen, elektronischen Relais und extrem heißen Oberflächen.“
Das Journal BMC Emergency Medicine veröffentlichte am 13.08.24 diese Publikation über das Gefahrenpotential von Sauerstoffanreicherung analysiert an 3 verschiedenen Notarzthubschraubern. Die Autorin Lisa Marie Kohler zählen wir hierbei zu einer unserer langjährigen Mitglieder, weswegen wir über diese spannende Thema berichten wollen.
Die Experimente wurden an drei gängigen Hubschraubern im deutschsprachigen Raum durchgeführt: Airbus H135, H145 und McDonnell Douglas902/MD902. Untersucht wurden hierbei die verschieden großen Kabinen. Der Airbus H135 ist weltweit der am häufigsten eingesetzte Rettungshubschrauber (Marktanteil: 24 Prozent) und hat ein Kabinenvolumen von sechs Kubikmetern. Der Airbus H145 ist größer (8,07 Kubikmeter Kabinenvolumen). Der kleinste der Hubschrauber war der MD902 (4,9 Kubikmeter Kabineninnenraum).
Für die Experimente maßen die Autoren die Anreicherung der Innenluft mit Sauerstoff bei konstanter Zufuhr von 15 Litern pro Minute medizinischem Sauerstoff über 60 Minuten. Tests erfolgten ebenso zur nachfolgenden Abnahme der Sauerstoffkonzentration unter verschiedenen Belüftungssituationen. Zur Sichtbarmachung des Luftstroms wurde eine Nebelmaschine eingesetzt.
„In jedem Hubschrauber wurde eine Sauerstoffkonzentration von über 21 % festgestellt. Nach 10–15 min wurde in allen drei Maschinen die kritische 23 %-Schwelle überschritten. Die höchste Konzentration wurde in der kleinsten Maschine (MD902) nach 60 min mit 27,4 % festgestellt. Darüber hinaus blieben Sauerstoffwolken im Heck und im Boden der Maschinen bestehen, selbst wenn die vorderen Türen geöffnet waren. Am ausgeprägtesten war dies in der größten Maschine, der H145 von Airbus Helicopters. Eine vollständige und schnelle Beseitigung erhöhter Sauerstoffkonzentrationen konnte nur durch Querlüftung innerhalb von 1 min erreicht werden.“
Die ganze Publikation mit vielen weiteren Details findet ihr unter: https://doi.org/10.1186/s12873-024-01066-y
Kohler, L.M., Köhler, A., Perschinka, F. et al. Oxygen accumulation and associated dangers in rescue helicopters. BMC Emerg Med 24, 146 (2024).